Thomas Tallis (1505-1585) und Robert Parsons (~1530-1572) sind typische Vetreter englischer Komponisten in einer Zeit des Umbruchs im 16. Jahrhundert. England schwankt zwischen Katholizismus und
der Anglikanischen Reformation. Das spiegelt sich auch in der geistlichen Musik der Zeit wieder. Mit dem "Book of Common Prayer", das erstmals 1549 erschien, wurde die Liturgie grundlegend
verändert, was am deutlichsten in der Abkehr vom Lateinischen und der Hinwendung zur englischen Sprache zutage trat. Eine kurze Rückwendung zum römischen Ritus durch Königin Maria I. konnte die
neuen Entwicklungen jedoch nicht aufhalten.
Musikalisch stellen wir den schlichten Stil Tallis' der doppelchörigen Pracht Parsons' gegenüber, die Motette dem Anthem als neuer mehrstimmiger Form, das Lateinische dem Englischen. Dabei sind
dennoch die Grenzen stets unscharf, haben doch Tallis wie auch zum Beispiel William Byrd sowohl für den protestantischen als auch den katholischen Gottesdienst komponiert. Zur Verdeutlichung des
Doppelchors wird das Ensemble Organetto von Zink und Posaunen colla parte unterstützt.
Dazu werden Lautenlieder von Thomas Campion (1567-1620) zu hören sein, in deren Texten Geistliches mit Weltlichem verschwimmt.
Das Konzert findet am Samstag, dem 8. Dezember um 20.00 Uhr in der Lutherischen Pfarrkirche St. Marien in Marburg statt.
Das vollständige Programm unter dem Menüpunkt 'Repertoire'.
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